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Unterstützung in Not geratener Studierender

Corona-Krise heißt Studienkrise. Die internationale Corona-Pandemie wirkt sich auf unser aller Leben aus. Mit Recht wird viel über die Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen gesprochen; auch Studierende sollen hier berücksichtigt werden. Daher stellen wir einige Forderungen auf, die unserer Meinung nach die derzeitige Krise und das Studium auch langfristig für Studierende erleichtern können und verhindern, dass es zu Studienabbrüchen kommen muss.

Die Regelungen zu Freiversuchen für im Sommersemester 2020 angetretene Prüfungen müssen klar und einheitlich ausformuliert werden. Insbesondere sollen Studierende hierüber transparent unterrichtet werden, und die Prüfungsämter sollen die neuen Möglichkeiten in den Sprachen der jeweiligen Studiengänge kommunizieren.

Die Regelstudienzeit soll um die Anzahl an angefangenen Online-Semestern verlängert werden, auch für Studierende in Urlaubssemestern. Diese Verlängerung muss ebenfalls für alle auslaufenden Studienordnungen und Studiengänge, wie bspw. die Studiengänge im Lehramt Staatsexamen, gelten.

Finanziell verändert die Verlängerung der Regelstudienzeit allerdings wenig. Die Äußerungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung deuten darauf hin, dass konkrete Nachweise über ausgefallene Veranstaltungen nötig sind, damit BAföG-Förderungen weitere Semester gezahlt werden. Über 60 % aller Studierenden gehen unter normalen Bedingungen einer Nebentätigkeit nach, um sich zu finanzieren [1]. Viele Studierende waren hierbei in von der Pandemie stark betroffenen Bereichen wie der Gastronomie, Kinder- und Jugendbetreuung etc. beschäftigt und verfügen nun über kein geregeltes Einkommen. Fehlende finanzielle Unterstützung führt dann im schlimmsten Fall zu Studienabbrüchen.

Es ist essenziell, dass in der aktuellen Situation für eine ausreichende Existenzsicherung gesorgt wird. Aber auch langfristig soll die Ausbildung der Studierenden ausreichend gefördert werden. Dies ließe sich z.B. mit einer Anpassung des BAföGs erreichen: Die Förderung soll schnell abrufbar, unbürokratisch und darlehensfrei sein. Im Weiteren sollen ihre Konditionen der Studierendenschaft transparent vermittelt werden.

Auch ist nicht jeder in der Lage, sich über die finanziellen Mittel der Eltern abzusichern; die Möglichkeit des Studiums soll nicht an das familiäre Vermögen gekoppelt sein. Allgemein sollen auch eingeschränkt studierfähige Studierende, die sich nicht selbst finanzieren können, zur Existenzsicherung nicht in Urlaubssemester gedrängt werden.

Zusätzlich steigt der Preis für Wohnraum in deutschen Studienstandorten kontinuierlich [1]. Coronabedingte Jobverluste bei Studierenden oder auch ihren Eltern verschärfen diese Situation weiter, und drängen so Studierende an den Rand der Existenz, und leider teilweise auch darüber hinaus. Hier muss es Unterstützung geben, die Studierenden hilft, sich Wohnungen in der Nähe ihrer Universitäten leisten zu können. Dass Studierende mitunter mehrere Stunden pendeln müssen, um sich ihr Studium leisten zu können, ist weder gerecht noch ökologisch nachhaltig.

Abschließend muss beachtet werden, dass es sich bei der momentanen Pandemie um ein globales Problem handelt. Alle Lösungen, die für inländische Studierende gefunden werden, müssen ebenso für unsere internationalen Studierenden gelten. Sie sind genauso – wenn nicht sogar erheblicher – von der aktuellen Situation betroffen und müssen sich auf eine Fortsetzung ihres Studiums verlassen können.

Um uns dafür einzusetzen, dass jeder Mensch, der studieren möchte, das auch kann, schließen wir uns zusammen mit dem SDS Bonn, der Juso-HSG Bonn und dem AStA Bonn der landesweiten Aktion an.
Jetzt erst recht.

Quellen

  1. 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, Seite 14-16, https://www.bmbf.de/upload_filestore/pub/21._Sozialerhebung_2016_Zusammenfassung.pdf, abgerufen 2020-06-02